Hilfe, mein Kind hat nachts Wutanfälle

Apr. 7, 2025 | 0 Kommentare

Was tun bei nächtlichen Wutanfällen?

Genau aus diesem Grund bin ich zu Aware Parenting gekommen. Mein Kind hatte mit fast zwei Jahren nachts Wutanfälle – sie schrie, dass sich die Balken bogen.
Ich erinnere mich genau an die Nächte, in denen ich mit meiner tobenden Tochter ins Wohnzimmer ging und voller Scham und Schuldgefühle die Fenster schloss. Vielleicht kennst du diese Gefühle auch?

Warum sind Wutanfälle nachts so heftig?

Wenn dein Kind tagsüber nicht genug Raum hatte, um Stress abzubauen – durch Weinen, Wüten, Lachen oder körperliche Bewegung –, passiert es nachts. Im Besten Falle sucht sich der Körper noch einen Weg, um sich zu entladen. Außerdem nehmen wir nachts, wenn alles ruhigist,  alles intensiver wahr.

Sind nächtliche Wutanfälle normal?

Du fragst dich vielleicht, ob das noch normal ist oder ob du etwas falsch machst. Ich kann dich beruhigen: Ja, starke und lange Wutanfälle sind normal. Sie sind sogar wichtig! Meist steckt dahinter, dass das „Stressgefäß“ deines Kindes überläuft.

Wie unser Körper Stress abbaut

Unser Körper hat natürliche Mechanismen, um Stress abzubauen und innere Anspannung zu lösen. Besonders Kinder nutzen diese intuitiv, um Erlebtes zu verarbeiten und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Indem du diese natürlichen Prozesse zulässt, unterstützt du dein Kind dabei, emotional gesund zu bleiben und sich sicher zu fühlen.

Diese sind:

  • Weinen
  • Wüten
  • Lachen
  • Bewegen
  • Gähnen
  • Zittern und Schütteln
  • Spielen
  • Reden (Erwachsene)

 

Je kleiner die Kinder sind, desto wichtiger sind Weinen und Wüten. Ab 1 Jahr ca. kommt noch Lachen und Bewegen dazu.

👉 Wie schläfst du, wenn du gestresst bist?

Wahrscheinlich unruhig, oder? Das einschlafen fällt schwer und die Gedanken kreisen. So geht es auch deinem Kind. Je voller das Stressgefäß, desto häufiger wird es wach und intensiver die Wutausbrüche.

Was kann Kinder stressen?

Viele denken: „Mein Kind spielt doch den ganzen Tag im Kindergarten, was soll es schon stressen?“ Aber Kinder erleben Stress anders als wir:

  • Trennung von den Eltern (z. B. im Kindergarten)
  • Fremdbestimmung & viele Regeln
  • Zu wenig Zeit für freies Spiel im sicheren Umfeld
  • Strafen und Belohnen

Warum ist weinen so wichtig?

Weinen ist ein natürlicher und wichtiger Weg, um Stress abzubauen und emotionale Balance zu finden.
Es hat auch eine tiefgreifende Wirkung auf Körper und Psyche:

👉 Weinen schwemmt Stresshormone aus – Emotionale Tränen habe eine andere chemische Zusammensetzung als reflexbedingte Tränen (z. B. beim Zwiebelschneiden).

👉 Weinen ist die erste Sprache – Babys nutzen Weinen, um ihre Bedürfnisse mitzuteilen und um Stress abzubauen.

👉 Weinen fördert das psychische Gleichgewicht – Es hilft, emotionale Spannungen zu lösen und innere Stabilität zu finden.

👉 Weinen stärkt die Gesundheit – Emotionale Entlastung kann das Immunsystem stärken und langfristig das Wohlbefinden fördern.

Wenn du deinem Kind erlaubst, seine Gefühle zu fühlen und auszudrücken, ermöglichst du ihm, Stress abzubauen und ein gesundes Selbstbild zu entwickeln.

Wie reagieren Eltern oft – und warum das nicht hilft?

Leider wissen viele Eltern nichts von dieser natürlichen Heilungsreaktion. Wir neigen dazu, das Weinen und Wüten zu unterdrücken, weil wir selbst nie gelernt haben, damit umzugehen:

  • Schnuller geben
  • Kind ablenken („Schau mal, ein tolles Spielzeug!“)
  • Schnell beruhigen („Ist doch nicht so schlimm“)

🚨 Doch das ist wie ein Dampfdrucktopf: Wenn der Druck nicht rausgelassen wird, explodiert er irgendwann. Manchmal abends, morgens oder nachts. Durch die Müdigkeit kommen wir leichter an tiefere Gefühle.

Was kannst du tun, wenn dein Kind nachts einen Wutanfall hat?

💡  Ruhig bleiben & das Kind begleiten

  • Atme tief durch. Dein ruhiger Atem hilft auch deinem Kind.
  • Bleib präsent. Sag etwas Beruhigendes wie: „Ich bin da.“ – mehr nicht!
  • Halte dein Kind, wenn es das möchte. Manchmal braucht es aber auch Raum.
  • Keine Ablenkung! Lass die Wut ihren Lauf – das Kind hört von alleine auf.
  • Sicherer Raum: Stelle sicher, dass dein Kind sich und andere nicht verletzen kann.

Wie werden die nächtlichen Wutanfälle weniger?

Langfristige Strategien zur Stressreduktion

✔ Mehr Spiel & Bewegung: Kinder brauchen aktive Möglichkeiten, um Stress abzubauen. Kennst du schon meine 25 Spielideen? [Hier klicken!]
✔ Tägliche Wut- & Weinen-Zeit zulassen: Räume für Gefühle schaffen, nicht unterdrücken.
✔ Mehr Verbindung im Alltag: Gemeinsame Spiel- und Kuschelzeit.

Fazit: Wutanfälle sind normal – und du kannst sie begleiten!

Dein Kind braucht deine liebevolle Präsenz, damit es sich sicher fühlt und Emotionen loslassen kann. Und du kannst lernen, mit diesen Situationen gelassener umzugehen!

Und wenn’s mal nicht weitergeht?

Wenn du gerade überwältigt vom Alltag bist, ständig im Konflikt steckst oder einfach nicht mehr weiterweißt – melde dich gern bei mir. Ich bin für dich da – mit Herz, Erfahrung und fundiertem Wissen.

Elternsein ist kein Job für Perfektion – sondern für echte, fühlende Menschen.

Alles Liebe,
Deine Mareen

Mareen Kafka

Mareen Kafka

Familienberaterin & Yogalehrerin

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