✨ Warum wir (wieder) fühlen lernen müssen
Ich glaube, das größte Geschenk, das wir unseren Kindern machen können, ist:
Ihnen erlauben, ihre Gefühle zu fühlen und auszudrücken.
Ganz und unkommentiert. Mit unserer stillen Präsenz.
Wenn Fühlen nicht OK ist
Nach der stillen Geburt meines Sohnes Max in der 30. Schwangerschaftswoche war es mir nicht möglich, meine Gefühle im Beisammensein meiner Familie zu fühlen.
Ich erinnere mich an den Moment, an dem es laut schluchzend aus mir herausbrach.
Meine Mutter bekam einen hochroten Kopf und streichelte mir eifrig den Rücken.
Meine Schwester sagte nur: „Huch, das ist aber laut“, und wandte sich ab.
Und ich?
Ich schluckte es runter.
Ich passte mich an.
Weil es sonst „zu viel“ gewesen wäre – für die anderen.
Wisst ihr was?
Genau dieses Runterschlucken ist absolut nicht gut.
Nicht nur das Erlebte tut weh – sondern auch das Nicht-Fühlen-Dürfen. Es macht uns sogar krank.
Und so geht es auch unseren Kindern
Kinder fühlen intensiv & ehrlich.
Sie sind traurig → dann wollen sie trauern.
Sie sind wütend → dann wollen sie ihre Wut ausleben.
Sie haben Angst → dann darf die Angst da sein.
Aber wir lassen sie nicht!
Wir unterdrücken, tun es ab und beschwichtigen:
❌ „Ist doch nicht so schlimm.“
❌ „Reiß dich zusammen.“
❌ „So schlimm war das doch gar nicht.“
💔 Was passiert, wenn wir nicht fühlen – nach Gabor Maté
Gabor Maté bringt es ziemlich klar auf den Punkt:
Nicht das Gefühl macht krank – sondern das Nicht-Fühlen.
😶 Unterdrückte Gefühle verschwinden nicht – sie landen im Körper
Wenn wir Wut, Trauer oder Angst nicht fühlen dürfen, weil es anderen zu viel ist oder wir gelernt haben, „brav“ zu sein, dann speichert unser Körper das.
Wir funktionieren, machen weiter, passen uns an – aber innerlich brodelt es weiter.
Und irgendwann zeigt es sich:
in Verspannungen, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, depressiven Verstimmungen oder körperlichen Krankheiten.
📚 (Quelle: Wenn der Körper nein sagt, Gabor Maté)
🧠Wir verlieren die Verbindung zu uns selbst
Wenn du als Kind immer wieder das Gefühl hattest:
„So wie ich bin, mit dem, was ich fühle, bin ich zu viel“. Dann lernst du ziemlich früh, dich anzupassen.
Dann denkst du irgendwann unbewusst:
„Ich darf das nicht zeigen. Ich muss ruhig sein. Ich muss stark sein.“
Und so geht der Kontakt zu dir selbst verloren.
Zu deinem Bauchgefühl. Deiner Intuition.
Viele Erwachsene sagen heute:
„Ich weiß gar nicht, was ich will.“
„Ich sage Ja, obwohl ich Nein fühle.“
Maté nennt das Bindungstrauma – nicht, weil etwas „Schlimmes“ passiert ist,
sondern weil etwas gefehlt hat: Raum fürs echte Fühlen.
🧒 Und es beginnt in der Kindheit
Kinder haben zwei Grundbedürfnisse:
- Bindung – also dazugehören, geliebt und angenommen werden
- Authentizität – also sich selbst fühlen und zeigen dürfen
Und wenn ein Kind merkt:
„Wenn ich wütend bin, werde ich ignoriert.“
„Wenn ich traurig bin, ist es zu viel.“
…dann entscheidet es sich (unbewusst) für die Bindung – und gegen sich selbst.
Kurzfristig ist das überlebenswichtig.
Langfristig entfremdet es uns von uns selbst.
💡 Was hilft?
- Gefühle als Hinweis, nicht als Problem sehen
- Kinder begleiten, nicht bewerten
- Wieder lernen, sich selbst zu spüren
- Räume schaffen für Trauer, Wut und Angst – ohne Eile, ohne Bewertung
✨ Fühlen heilt
Gefühle, die ausgedrückt werden dürfen, können fließen und gehen.
Gefühle, die unterdrückt werden, bleiben stecken – und tun weh.
Manchmal über Jahre. Manchmal über Generationen.
Ich bin immer noch überrascht, wie schwierig es ist, meine echte Wut oder Traurigkeit zu zeigen, wenn jemand anwesend ist.
Es rattert sofort in meinem Kopf: „Das ist zu arg.“
Wie fühlst du dich?
Erlaubst du dir und deinem Kind, ECHT zu fühlen?
💛
Alles Liebe,
Mareen
Gerne unterstütze ich dich mit meinen Beratungsangeboten:
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